Der Versuch, das Thema „Krieg und Frieden in der Literatur“ als Schwerpunkt zu behandeln, brauchte von Vornherein den Mut zur Lücke, denn Krieg und Gewalt sind eines der Motive, dem sich unzählige Romane und Geschichten – von sog. „anspruchsvoller“ bis zur „Trivial-„Literatur –, Gedichte und Theaterstücke widmen. Mit ihren verschiedenen Funktionen für die Friedensbewegung setzt sich der einleitende Beitrag von Alexander Leistner auseinander.

Jede/r wird vielleicht zuerst an jene SchriftstellerInnen und DichterInnen denken, die Krieg in ihren Werken angreifen und sich auch politisch mit diesem Ziel engagierten. Einige von ihnen werden in diesem Heft vorgestellt: Erich Fried, Dorothee Sölle, Wolfgang Borchert, Kurt Tucholsky und Ilja Ehrenburg stehen hier als Beispiele für viele andere, die genauso hätten berücksichtigt werden können oder müssen – Christa Wolf, Ingeborg Bachmann, Elfriede Jelinek, Boris Vian, Bertolt Brecht und Leo Tolstoi sind nur eine Auswahl weiterer im deutschen Sprachraum (als Originale oder durch Übersetzung) eine wichtige Rolle spielender AutorInnen.

Aber genauso wichtig ist jene Literatur, die Krieg nicht in Frage stellt, ja beschönigt. An den Beispielen dreier historischer Kriege – dem Dreißigjährigen Krieg, dem deutsch-französischen Krieg 1880-81 und dem Ersten Weltkrieg – zeigen Beiträge in diesem Heft auf, wie der Streit um den jeweiligen Krieg seinen Niederschlag in der Literatur der entsprechenden Zeit fand.

Dasselbe gilt für bestimmte Genre der Massenliteratur, die zahlenmäßig zweifelsohne eine viel größere Leserschaft erreicht als die meisten der oben genannten kritischen SchriftstellerInnen zusammengenommen. Wir haben deshalb unserem Schwerpunkt als Beispiele auch zwei Beiträge zu den Genres der Science Fiction und Fantasyliteratur hinzugefügt.