Cover FriedensForum 5/2011
5 /2011

Krieg & Frieden in der Literatur

Weitere Themen:

  • Libyenkrieg: Business as usual
  • Afghanistan: Weiterer Protest tut Not
  • Illegalisierte: Stimmen aus dem Off

Editorial

Christine Schweitzer, Redaktion FriedensForum

Editorial

FriedensForum 5/2011

Liebe Leserinnen und Leser, die Sommermonate haben dieses Jahr keine wirkliche Ruhepause für die Friedensbewegung gebracht. Im Gegenteil – der Ausgang des Kriegs in Libyen scheint vordergründig jene zu bestärken, die militärische Intervention und Krieg als effektive Mittel der Politik ansehen.

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Im Blickpunkt

Kurt Gritsch

Warum der Westen Libyen angriff

Business as usual

Die alten Römer kannten einen erfolgreichen Trick, um den eigenen Einfluss zu erweitern: An ihrer Grenze schürten sie unter verfeindeten Stämmen bestehende Konflikte, bis diese eskalierten. Mit der Begründung, der Krieg im Nachbarland gefährde die Sicherheit Roms, griffen die römischen Truppen dann auf Seiten des Schwächeren in den Krieg ein, verhalfen diesem zum Sieg und unterwarfen ihn anschließend selbst. Am Ende hatten sie ihre Macht auf ein neues Gebiet ausgeweitet, das sie dem Römischen Reich einverleibten. Kommt Ihnen das bekannt vor?

mehr ... Thema: Friedensbewegung, NATO

Initiativen

Reiner Braun

Afghanistan 2011: 10 Jahre nach Kriegsbeginn

Weiterer Protest tut Not

10 Jahre nach dem offenkundigen Scheitern der militärischen Invasion der NATO, wenn ihre eigenen Projektionen eines „demokratischen, terrorfreien, marktwirtschaftlich orientierten Afghanistan“ als Basis der Bewertung genommen wird, mehren sich auch in der politischen Klasse unseres Landes die kritischen Stimmen.

mehr ... Thema: Afghanistan, Friedensbewegung
Thomas Oelerich

Diesjährige Ökumenische FriedensDekade fragt nach Hintergründen für Kriege und Rüstungsexporte

"Gier Macht Krieg"

Im vergangenen Jahr lautete das Motto der Ökumenischen FriedensDekade „ES IST KRIEG. Entrüstet euch!“. Dieses Jahr knüpft die Aktion, die vom 6.-16. November durchgeführt wird, thematisch unter dem Motto „Gier Macht Krieg“ nahtlos an das Vorjahresmotto an. Im Oktber 2011 sind es bereits zehn Jahre, dass die Bundeswehr in Afghanistan mit immer mehr Soldaten einen Krieg führt, der zugleich immer mehr Opfer fordert, aber keinen Frieden bringt. Was kostet dieser Krieg? Warum wird er geführt? Was kann gegen Krieg getan werden?

mehr ... Thema: Friedensdekade, Rüstungsexporte
Mani Stenner

Afghanistankrieg und Rüstungsexporte beenden!

Antikriegstag 2011

Mit weit mehr als 150 Veranstaltungen erinnerten Gewerkschaften und Friedensgruppen zum Antikriegstag/Weltfriedenstag an den deutschen Überfall auf Polen und den Beginn des 2. Weltkriegs vor 72 Jahren, sowie den ehemaligen Konsens "Nie wieder Krieg!".

mehr ... Thema: Afghanistan, Antikriegstag (1. September), Rüstungsexporte
Christoph Behrends

Schaffung von Freiräumen für Menschenrechtler noch immer nötig

30 Jahre pbi:

Seit 1981 unterstützen wir, die peace brigades international (pbi), Menschenrechtsaktivisten bei ihrer wichtigen Arbeit. Doch noch immer werden Menschenrechte vielerorts systematisch verletzt. Insbesondere Personen, die den Machtanspruch von Eliten in Frage stellen, riskieren auch in der Gegenwart Leib und Leben – sei es in Kolumbien, Mexiko, Nepal, Guatemala oder anderswo. Ein Rückblick auf 30 Jahre pbi, die Gründung von pbi Deutschland und eine Einschätzung des Status Quo.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Redaktion FriedensForum

Lebenslaute im zivil-militärischen Flughafen Leipzig/Halle

Piano und Forte statt Kriegstransporte

Am 4. September führten erstmalig 63 Musikerinnen und Musiker der Lebenslaute eine größere Aktion gegen die militärische Nutzung des Flughafens Leipzig/Halle im Terminalgebäude durch. Das zweistündige klassische Konzert mit Chorstücken und Orchesterwerken wurde nach anfänglichen Versuchen, die Konzertaktion zu unterbinden, von der Flughafengesellschaft und der Polizei geduldet. Konzertaktion von Lebenslaute im Terminal des zivil-militärischen Flughafens Leipzig/Halle (Foto: Gerd Eiltzer, Leipzig)

mehr ... Thema: Antikriegstag (1. September), Friedensbewegung, Rüstungsexporte

Krisen und Kriege

Lindsey German , Andrew Murray

Libyen nach Gaddafi

Der Sturz des Gaddafi-Regimes in Libyen ist ein weiterer Wendepunkt in dem, was ein wirklich bemerkenswertes Jahr im Nahen Osten war. Der Sieg der Rebellen, unterstützt durch eine sechsmonatige Bombenkampagne der NATO, die von der britischen und französischen Regierung initiiert worden war, markiert auch die Rehabilitierung einer nach den Debakeln im Irak und Afghanistan diskreditierten Doktrin – der der “humanitären Intervention”.

mehr ... Thema: Afghanistan, NATO

Hintergrund

Helga Tempel

Buchbesprechung

Gewaltfreie Aktion

Der eigentliche Anlass für dieses Buch war das blutige Scheitern der Navi Marmara, des größten Schiffes der internationalen Aktion Free Gaza im Mai 2010. Dies erfährt der Leser/die Leserin jedoch überraschenderweise erst im editorischen Nachwort.

mehr ... Thema: Friedensbewegung, Israel / Palästina, Zivile Konfliktbearbeitung
Ralf Buchterkirchen

Lokale Aufarbeitung

Ulmern Deserteuren gedenken

Erst 2002 hat es der Deutsche Bundestag – insbesondere gegen den Widerstand der Konservativen – vermocht, die Deserteure des Zweiten Weltkrieges zu rehabilitieren. Bis zur Anerkennung auch der „Kriegsverräter“ sollte es bis 2009 dauern. Vorausgegangen war ein erbitterter Streit mit Schlagworten wie Sicherstellung der „Ehre des deutschen Soldaten“, „Vaterlandsverrat“ und „Feigheit vor dem Feind“.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Daniel Josten

"sans papier" in Deutschland

Illegalisierte: Stimmen aus dem Off

Ihre Anzahl anzugeben, ist nahezu unmöglich. Deshalb schwanken Angaben darüber immens, wie viele Menschen sich in der Bundesrepublik aufhalten, ohne über die dafür nötigen Papiere zu verfügen: Sind es nun 100.000 oder weit über eine Million? Öffentlich wird häufig ein verzerrtes Bild gezeichnet: Die Medien verweisen gerne skandalträchtig auf unterweltliche Verquickungen mit Schlepperbanden. So geraten Flüchtlinge allzu oft unter den Generalverdacht eines illegalen Grenzübertritts, was der Situation meist nicht gerecht wird (vergl. Hutter 2003, S. 224).

mehr ... Thema: Flucht und Migration

Schwerpunkt

Christine Schweitzer, Redaktion FriedensForum

Zum Schwerpunkt

„Krieg und Frieden in der Literatur"

Der Versuch, das Thema „Krieg und Frieden in der Literatur“ als Schwerpunkt zu behandeln, brauchte von Vornherein den Mut zur Lücke, denn Krieg und Gewalt sind eines der Motive, dem sich unzählige Romane und Geschichten – von sog. „anspruchsvoller“ bis zur „Trivial-„Literatur –, Gedichte und Theaterstücke widmen. Mit ihren verschiedenen Funktionen für die Friedensbewegung setzt sich der einleitende Beitrag von Alexander Leistner auseinander.

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Alexander Leistner

Das Verhältnis von Literatur und Friedensbewegung

“Dann gibt es nur eins, sag nein!”

„Der Krieg ist der Vater aller Dinge, heißt es, ergo auch von vielen schlechten Antikriegsgedichten“. Dieses bissig-polemische Zitat des Lyrikers Günter Kunert lässt an zahlreiche Anthologien zum Thema denken und es zielt auf das Vordergründige des Verhältnisses von Literatur und Frieden: Dass nämlich Dichters Wort selbst die Kraft haben könne, Kriege zu befrieden.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Wolfgang Popp

Erich Fried – ein unbequemer Dichter

Erich Fried, vor 90 Jahren (1921) in Wien geboren, war und ist einer der bedeutendsten Autoren, die der politischen Lyrik im Nachkriegsdeutschland zum Durchbruch verhalfen. 1938, nach dem Anschluss Österreichs an das faschistische Deutschland gelang dem verfolgten Juden als 17-Jährigem die Flucht nach London, wo er bis zu seinem Tod 1988 lebte. Er verstand sich zeitlebens als ein Schriftsteller, der gegen Faschismus, Rassismus, Unterdrückung und Vertreibung unschuldiger Menschen anschreibt.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Konrad Tempel

Streitbare Theologin und Dichterin

Dorothee Sölle

Dorothee Sölle (1929-2003) “war eine evangelische feministische Theologin und Pazifistin. Eine Anerkennung im deutschen Universitätsbetrieb blieb ihr weitgehend versagt. Als theologische Schriftstellerin und Rednerin war sie weltweit bekannt und umstritten”, so Wikipedia. In der zweiten Hochphase der Friedensbewegung gehörte sie zu den Symbolfiguren und wurde wegen Sitzblockaden vor der Raketenbasis Mutlangen und dem Giftgasdepot Fischbach verurteilt.

mehr ... Thema: Friedensbewegung, Gender und Frieden
Redaktion FriedensForum

Wikipedia

Wolfgang Borchert

„Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen – sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! […]“

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Reinhold Lütgemeier-Davin

Poesie und Politik

Kurt Tucholsky

Welche Rolle kann ein bürgerlicher Intellektueller in der Friedensbewegung spielen? Konflikt- und widerspruchsfrei kann seine Rolle nicht sein, ganz und gar nicht die eines Querdenkers wie des scharfzüngigen Satirikers Kurt Tucholsky (1890-1935).

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Cornelia Mannewitz

Ilja Ehrenburg

Der sowjetische Delegierte, der da im langen Mantel und mit wehenden Haaren, Pfeife im Mundwinkel, immer umflattert von Zeitungsblättern, nach rechts und links grüßend und in mehreren Sprachen parlierend, über das „diplomatische Parkett“ der internationalen Friedenskongresse der vierziger und fünfziger Jahre schritt, war der Schriftsteller und Publizist Ilja Ehrenburg (1891-1967). In dieser Zeit schrieb er keine großen Romane mehr.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Wolfgang Popp

Der Dreißigjährige Krieg in der Literatur

Können wir aus der Geschichte lernen? Aus der Geschichte von Kriegen? Es scheint, wir können höchstens lernen, dass immer gleiche oder vergleichbare Konfliktstrukturen zu Kriegen führen. Aber auch dies ist ein wichtiges Ergebnis des Lernens aus der Geschichte.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Jörg Lehmann

Der deutsch-französische Krieg von 1870/71 in der Literatur

Als der französische Kaiser Napoleon III. am 19. Juli 1870 Preußen den Krieg erklärte, sollte niemand ahnen, welche tiefgreifenden Folgen für die französische Gesellschaft dieser Krieg haben sollte. Sechs Wochen später war das Second Empire vor Sedan geschlagen, der Kaiser gefangengenommen. Am 4. September wurde die Republik ausgerufen und Napoleon III. abgesetzt.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Thomas F. Schneider

Anmerkungen zur deutschen Literatur zum Ersten Weltkrieg

Die literarische Sinngebungsmaschine

Julius Bab, ab September 1914 mit seinen Rezensionen und Anthologien wohl der erste und bislang einzige Chronist der deutschen im Ersten Weltkrieg produzierten und publizierten Kriegslyrik, schätzte 1920 in Die deutsche Kriegslyrik 1914–1918 die allein im August 1914 in Deutschland anlässlich des Kriegsbeginns verfassten Gedichte auf 1,5 Millionen, von denen etwa 100 täglich zum Druck gelangt seien.

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Mani Stenner, Philipp Ingenleuf

Science Fiction gegen Krieg?

Vollständiger Text in der Printausgabe

mehr ... Thema: Zivile Konfliktbearbeitung
Christine Schweitzer

Fantasy ohne viel Phantasie

Zwerge, Elfen, Feen, Trolle, Dryaden, Goblins, Drachen, Werwölfe, Orks und andere nicht-reale Wesen – die meisten der europäischen Sagen- und Mythenwelt entsprungen – bevölkern die Geschichten, die als Fantasy bezeichnet werden, und die in den meisten Buchläden inzwischen einen eigenen Platz getrennt vom Regal für Science Fiction angewiesen bekommen haben.

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