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Nonviolent Peaceforce gegründet
vonNach fast vier Jahren Vorbereitung war es soweit: Über 120 AktivistInnen aus allen Erdteilen kamen Anfang Dezember in Delhi/Indien zusammen, um die Organisation "Nonviolent Peaceforce" aus der Taufe zu heben. Nonviolent Peaceforce - schlecht nur ins Deutsche als "gewaltfreie Friedenskräfte" übersetzbar - ist vielleicht am besten vergleichbar mit einem Zivilen Friedensdienst, der aber nicht Einzelpersonen oder kleine Teams, sondern große Zahlen an Freiwilligen/Personal in ein Konfliktgebiet entsenden will. Die internationale Initiative hat es sich zur Aufgabe gesetzt, eine "internationale gewaltfreie, stehende Friedensarmee" zu mobilisieren und auszubilden. Diese Peaceforce soll Tod und Zerstörung verhindern, Menschenrechte schützen und dadurch den Aktionsraum lokaler Gruppen erweitern, damit diese ihren gewaltfreien Kampf fortsetzen, in Dialog miteinander treten und friedliche Konfliktlösungen suchen können.
Eine wirklich internationale Struktur
Die Möglichkeit, gewaltfreie Intervention in Konflikte so auszubauen, dass sie zur Alternative zu militärischem Eingreifen und zu einem effektiven Mittel der Unterstützung lokaler Friedenskräfte auch in eskalierten Konfliktphasen wird, ist nicht neu. Es hat auch schon immer wieder einmal Anläufe gegeben, sie in die Tat umzusetzen, und manche erfolgreich tätige gewaltfreie Organisationen verdanken ihre Existenz dieser Idee (Peace Brigades International, die europäischen Zivilen Friedensdienste). Trotzdem ist Nonviolent Peaceforce nicht einfach eine Kopie dieser Ansätze und Bemühungen: Sie versucht, den Gedanken einer "Intervention in größerem Maßstab" - wobei es natürlich Jahre dauern wird, bevor dieser größere Maßstab wirklich erreicht werden kann - mit einer effektiven und demokratischen Organisationsstruktur zu verbinden.
Die Basis von Nonviolent Peaceforce sind ihre Mitgliedsorganisationen, die aus vielen Ländern und allen sechs Kontinenten der Erde stammen. (In Deutschland sind es der Bund für Soziale Verteidigung und das Forum Ziviler Friedensdienst.) Die VertreterInnen der Organisationen haben in Indien einen Internationalen Rat (International Governing Council) gewählt, der aus 16 Personen besteht - u.a. aus Palästina, Indien, Thailand, Japan, Italien und Zimbabwe. Die beiden Ko-Vorsitzenden sind Claudia Samayoa aus Guatemala und Tim Wallis aus England.
Pilotprojekt
Nonviolent Peaceforce will seine Arbeit mit der Durchführung eines Pilotprojektes aufnehmen. Nach einer längeren Phase der Projekterkundung und einem schwierigen Entscheidungsprozess in Indien wurde beschlossen, die Einladung einer lokalen Organisation in Sri Lanka anzunehmen, mit ihr zusammen an der Unterstützung des gerade begonnenen Friedensprozesses in diesem von Krieg gebeutelten Land zu arbeiten.
Nonviolent Peaceforce wird - sofern es gelingt, die Finanzierung zu sichern - noch in 2003 ungefähr 60 FriedensarbeiterInnen in verschiedene Regionen Sri Lankas entsenden. Sie werden dort in besonders kritischen Ortschaften und Regionen eingesetzt werden, um durch ihre Präsenz und aktive Vermittlung potentiell gewaltträchtige Situationen zu deeskalieren.
Außerdem gibt es Arbeitsgruppen zu einzelnen Ländern sowie zur Situation in bestimmten Kontinenten - Israel/Palästina und Lateinamerika sind zwei von ihnen.
Möglichkeiten der Unterstützung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich näher über das Projekt zu informieren oder es aktiv zu unterstützen. Die einfachste ist, sich beim Internationalen Büro in den USA zu melden und dort in den Email-Verteiler eintragen zu lassen. Dann erhält frau/man automatisch den elektronischen Newsletter und weitere Infos. Praktische Mitarbeit von zu Hause aus ist vorrangig dort möglich, wo es eine Unterstützungsgruppe für Nonviolent Peaceforce gibt, wie sie viele Mitgliedsorganisationen eingerichtet haben.
Kontaktadressen:
Internationales Büro: 801 Front Avenue, St. Paul, MN 55103, USA, Email: info [at] nonviolentpeaceforce [dot] org, Webpage: http://www.nonviolentpeaceforce.org
Die Koordinatorin für Europa sitzt in Brüssel: Rachel Julian (europe [at] nonviolentpeaceforce [dot] org). Dort ist NP auch als eine NGO bereits registriert, wobei die Entscheidung, wo das Internationale Büro endgültig ansässig sein wird, noch nicht gefallen ist.
In Deutschland haben die beiden Mitgliedsorganisationen sich darauf verständigt, in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe das Projekt zu unterstützen. Kontakt ist der Bund für Soziale Verteidigung, Schwarzer Weg 8, 32423 Minden, Tel 0571-29456, Email: soziale_verteidigung [at] t-online [dot] de.