Erste Annäherung an eine offene Strategie-Frage

"Gewaltfreie Intervention in größerem Maßstab?"

von Bund für Soziale Verteidigung (BSV)
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Einladung zur BSV-Jahrestagung in Bonn, Freitag, 3. März, bis Sonntag, 5. März 2000, Gästehaus Venusberg, Bonn
Das Konzept für den Zivilen Friedensdienst (ZFD) von 1994, wie es vom Bund für Soziale Verteidigung erdacht worden war, ging von einem Freiwilligen-Bedarf innerhalb von zehn Jahren von mehr als 10.000 qualifizierten Frauen und Männern aus, die für ZFD-Einsätze bereitstehen. An der Gewalt-Prävention, De-Eskalation und Konflikt-Nachsorge sollten - ohne dass dies direkt ausgesprochen war - auch größere Gruppen beteiligt sein, um "in schneller und angemessener Weise mit gewaltblockierenden Maßnahmen zu intervenieren". Dabei sollte das vorrangige Ziel sein, "gewaltsame Abläufe zu stoppen, Zeit zu gewinnen, damit Spielräume für Gespräch und Konfliktbearbeitung überhaupt eröffnet werden".

In dem auf dieser Grundlage entwickelten und derzeit im politischen Raum verhandelten ZFD-Ansatz des Forums ZFD (das erst später aus einer offenen Arbeitsgruppe des BSV heraus entstanden ist) mit kleinen Teams spielt der ursprünglich gewollte größere Maßstab keine Rolle. Der BSV selbst hat als Mitbegründer des Balkan Peace Teams seit 1994 aktiv dessen Arbeit mit Gruppen von 4-5 Mitgliedern in Kroatien und Serbien (Belgrad und Kosovo) gefördert und ist sich gleichermaßen der Relevanz wie der Punktualität dieser Bemühungen bewusst.

Dagegen setzt der seit der Haager Friedenskonferenz im Frühjahr 1999 mit dem Blick auf jüngste Militär-Interventionen diskutierte Entwurf einer "Internationalen Peace Force" (Arbeitstitel) auf zu Beginn 200 Freiwillige, 400 weitere Freiwilllige "in Reserve" und 500 UnterstützerInnen und will diese Zahlen innerhalb von 6 Jahren verzehnfachen (2000 / 4000 / 5000). Ohne dass dies direkt ausgesprochen wird, ist erkennbar, dass neben Klein-Team-Aktivitäten auch Einsätze größerer Gruppen angedacht sind.
 

Vor diesem - historischen und aktuellen - Hintergrund sollen in der Jahrestagung des Bundes für Soziale Verteidigung einige Aspekte von gewaltfreien Interventionen in größerem Maßstab näher erörtert werden. Dies könnte dazu beitragen, in die Diskussion um die gegenwärtig in Deutschland zugrundeliegenden Konzepte und Projekte ziviler Konfliktbearbeitung, die sich auch aus finanziellen Gründen auf Vorhaben in eher kleinem Maßstab beschränken, weitere Argumente einzubringen.

Die Jahrestagung beginnt am Freitag um 18.00 Uhr und endet am Samstag-Abend. Am Sonntag findet dann die Mitgliederversammlung des BSV statt.
 

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