Editorial

von Christine Schweitzer

Vielleicht erinnert sich die oder der eine noch daran: Nach 1989 haben viele von uns die Abschaffung von Bundeswehr und NATO gefordert als Relikte eines endlich überwunden geglaubten Sicherheitssystems. Stattdessen sollten die Vereinten Nationen und verbindliches internationales Recht einen Rahmen zur friedlichen Lösung internationaler Konflikte schaffen. Doch es kam wie bekannt anders, und in der zweiten Hälfte der 90er Jahre wurde schon diskutiert, dass die NATO weltpolitische Aufgaben an sich ziehe, die eigentlich Sache der UN seien. Wieder fünf Jahre später muss sich die NATO damit auseinandersetzen, dass sie der UN in die Randposition gefolgt ist und zumindest nach Willen der USA bestenfalls zum Aufräumen noch taugt, während die deutsche Bundesregierung ein abenteuerliches Konzept für eine Neudiskussion der Rolle der NATO präsentiert. Vielleicht für die Friedensbewegung der richtige Moment, sich auf die eigenen grundlegenderen Forderungen zu besinnen?

Der Schwerpunkt dieses Heftes ist der zweite Weltkrieg, oder richtiger: Den Anlass des 60. Jahrestages des Kriegsendes haben wir benutzt, um einen Blick aus der Brille der Friedensbewegung auf jene schreckliche Zeit und was aus ihr erwuchs zu werfen. Außerdem berichten wir natürlich wie immer über aktuelle Termine und Aktionen der Friedensbewegung über Hintergründe und über Krisen und Kriege in aller Welt

Für die Redaktion

Christine Schweitzer

Zitat
un-UN-Botschafter

"Es gibt keine `Vereinten Nationen`, es gibt nur eine internationale Gemeinschaft, die gelegentlich von der einzigen Macht der Welt geführt werden kann, also von den USA, aber das auch nur, wenn es in ihrem Interesse ist."

John Bolton, neuer US-Botschafter bei der UN
 

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Editorial
Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.