Jugendforschung und Bundeswehr

von Martin Böttger

Mit einigen Problemen kämpft derzeit ein Forschungsprojekt des Bonner. Gustav-Stresemann-lnstituts. "Legitimations- und Akzeptanzprobleme der Sicherheitspolitik" sollen mit insgesamt sieben Tagungen untersucht werden.

Mit nur 15.000 DM Fördergeldern vom Verteidigungsministerium, mit Hilfe vor allem des nordrhein-westfälischen Weiterbildungsgesetztes (es sieht für anerkannte Bildungswerke eine recht großzügige Förderung politische Bildung vor) will das Gustav-Stresemann-Institut den "zivil-militärischen Dialog" ingangbringen. Aber das ist sehr schwierig. Friedens- und Jugendorganisationen fehlte nämlich bisher die rechte Lust, die Legitimations- und· Akzeptanzprobleme der Sicherheitspolitik zu lösen. Sie finden es ja eher gut, daß es sie gibt. Die Hardliner aus dem Bundeswehrlager dagegen hat bei der ersten Impulstagung das blanke Entsetzen gepackt, als sie von Jugendforschern - zum Teil aus ihrem eigenen Lager - mit der Wirklichkeit des heutigen Jugendbewußtseins konfrontiert wurden.

Zur Schwerpunkttagung "Welche Bundeswehr will die Jugend?" kamen solche Hardliner nicht mehr hin. Neben einem zivilen, fleißig mitschreibenden Aufpasser des Ministeriums erschienen fast ausschließlich Uniformträger, die weit davon entfernt waren, die offizielle Sicherheitspolitik noch legitimieren zu wollen. Längst waren die Teilnehmer über die Frage hinaus, "wie der Bundeswehrdienst attraktiver" gemacht werden könne. Zu Vorträgen des Jugendforschers Schäfers und der Friedensforscherin Birckenbach erhob sich kaum Protest. Sie liefen nämlich darauf hinaus:

  1.  Die Jugend weiß schon, was sie will, Legitimation durch Bevormundung und lediglich neue "Verkaufsstrategien" sei ohnehin aussichtslos.
  2.  Nicht die Jugend, sondern die Politik muß sich ändern.

Ausgabe

Rubrik

Initiativen
Martin Böttger ist Mitarbeiter des Ko­mitees für Frieden, Abrüstung und Zu­sammenarbeit und Mitglied im Bun­deshauptausschuß der Jungdemokraten.