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NATO - Game over
Oster-Aktion in Brüssel gegen die militärische Globalisierung
vonAm 22. März 2008, fünf Jahre nach dem Beginn des Irak-Krieges, werden AktivistInnen aus ganz Europa gewaltfrei in das NATO-Hauptquartier in Brüssel eindringen und es schließen, um weitere Kriegsverbrechen und militärischen Besetzungen zu verhindern. An den darauf folgenden zwei Tagen organisieren Bombspotting und War Resisters` International gemeinsam eine Konferenz, wie der andauernden militärischen Globalisierung mit gewaltfreiem Widerstand begegnet werden kann.
Europa befindet sich im Krieg. Doch die Bomben fallen diesmal nicht in Europa, sondern tausende von Kilometern entfernt in Irak und Afghanistan. Trotzdem - der Krieg wird von Europa aus geführt.
Im Jahr 2003 waren 54.000 der in Europa stationierten US-SoldatInnen im Irak in Einsatz, oder unterstützten den Irak-Krieg direkt. SoldatInnen der US-Armee wurden von Deutschland und Italien aus in den Irak verlegt, während US-Bomber von Militärbasen in Großbritannien oder von Flugzeugträgern der 6. US-Flotte im Mittelmeer für ihre Bombenflüge im Irak starteten. Im Jahr 2006 waren 2/3 des Personals der US-Armee in Europa entweder im Irak oder Afghanistan im Einsatz, bereiteten sich auf einen Einsatz vor, oder waren gerade von einem Einsatz zurückgekehrt. Für in Deutschland stationierte US-Truppen ist die US-Airbase Ramstein Dreh- und Angelpunkt für Einsätze in Irak oder Afghanistan.
NATO und militärische Globalisierung
Die NATO ist ein wesentliches Instrument der militärischen Globalisierung - militärischer Interventionen "out-of-area". Sie dient der "umfassenden Verteidigung amerikanischer und europäischer Interessen in der Welt" (so Warren Christopher und William Perry, ehemalige US-Minister). Oder, wie New York Times`-Kolumnist Thomas Friedman es ausdrückt: "Damit der Globalismus funktioniert, darf sich Amerika nicht scheuen, als die allmächtige Supermacht zu handeln, die es ist. Die unsichtbare Hand des Marktes wird nie ohne die unsichtbare Faust funktionieren. Und es ist die unsichtbare Faust, die dafür sorgt, dass die Welt für Silicon-Valley Technologien sicher ist ..."
Auf dem NATO-Gipfel in Riga wurde die "Comprehensive Political Guidance" verabschiedet, in der es unter anderem heißt, dass die NATO die "Fähigkeit zur Durchführung und Unterstützung multinationaler gemeinsamer Einsätze weit entfernt von der Heimat und mit wenig oder keiner Unterstützung der Gastnation" benötigt.
Vom 2.-4. April findet der nächste NATO-Gipfel in der rumänischen Hauptstadt Bukarest statt. Dort wird zum einen über die Aufnahme weiterer Länder in die NATO diskutiert werden - vor allem der Balkan-Staaten und Georgiens - aber möglicherweise auch die Entwicklung einer neuen NATO-Strategie beschlossen werden. Eine neue Strategie wird die Entwicklung der NATO für ein Jahrzehnt skizzieren.
NATO - Game over
Am 22. März werden FriedensaktivistInnen aus ganz Europa in Brüssel für die erste NATO-Game over-Aktion zusammenkommen. Gewaltfrei werden wir in das NATO-Hauptquartier eindringen und es schließen, um weitere Kriegsverbrechen und militärische Besetzung zu verhindern. Mit dieser gewaltfreien Aktion wollen wir die NATO - einen der Eckpfeiler militärischer Globalisierung - zum Ziel einer internationalen Bewegung machen, so wie es auch der G8-Gipfel ist.
Ziel der Aktion ist, die NATO zum Beenden ihrer "Kriegsspiele" zu zwingen: NATO - das Spiel ist aus! Selbst wenn wir es nicht schaffen sollten, in das NATO-Hauptquartier einzudringen, so wird von der Aktion doch eine deutliche Botschaft ausgehen: viele Menschen in ganz Europa wollen ein Ende der Kriege der NATO.
Zur Vorbereitung der Aktion wird am 20. und 21. März ein Aktionstraining angeboten, so dass alle AktivistInnen sich in der Lage sehen, an der Aktion gewaltfrei teilzunehmen.
Eine langfristige Kampagne?
Eine Aktion an einem Tag reicht nicht aus, um wirklich etwas zu bewirken. Daher organisieren Bombspotting und die War Resisters` International eine internationale Konferenz am 23./24. März in Brüssel - direkt im Anschluss an die NATO-Game over-Aktion. Mit dieser Konferenz wollen wir den lokalen Widerstand gegen Militärbasen und gewaltfreie Aktionsgruppen aus verschiedenen europäischen Ländern zusammenbringen. Wir wollen erkunden, wie wir gemeinsam Sand im Getriebe sein können: wie können koordinierte lokale und internationale Aktionen unsere Effektivität erhöhen?
Mit der NATO-Game over-Aktion und der Konferenz hoffen wir, den internationalen Widerstand gegen die militärische Globalisierung zu stärken. Ein Widerstand, in dem AktivistInnen aus Deutschland nicht fehlen dürfen.
Aktionsinfo:
Vom 20.-22. März wird Unterkunft (Schlafsack mitbringen!) organisiert werden. Praktische Informationen zur Aktion und zur Konferenz findest Du unter http://www.bombspotting.org, wo Du Dich auch zur Konferenz anmelden kannst.
Kontakt: deutschland [at] bombspotting [dot] org
Aus Deutschland wird eine Anreise per Bus organisiert. Bitte wende Dich möglichst frühzeitig an Marion Küpker, email mariongaaa [at] gmx [dot] de (mailto:).