Unsere Aktivitäten 2019
Jahresrückblick 2019
Jahresrückblick 2019

2019 standen zahlreiche Aktionen an, die wir als Netzwerk Friedenskooperative initiiert, durchgeführt oder unterstützt haben. Zu einem großen Teil fanden diese im Rahmen der von uns mitgetragenen Kampagnen „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“, „abrüsten statt aufrüsten“, „MACHT FRIEDEN. Zivile Lösungen für Syrien“ oder der in diesem Jahr frisch ins Leben gerufenen Kampagne „unter18 nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“ statt. Aber auch abseits davon gab es für uns als Info- und Kampagnenbüro der Friedensbewegung jede Menge zu tun.

Von außen ist nur selten zu sehen, wie viel Arbeit hinter einzelnen Aktionen steht. Von der Idee über die Durchführung bis hin zur Nachbereitung werden in der Regel viele Arbeitsstunden, Telefonkonferenzen und Treffen mit Bündnispartner*innen benötigt. Im Folgenden wollen wir euch einen Überblick über die Themenbereiche geben, in denen wir uns 2019 betätigt haben, und euch die wichtigsten Aktionen vorstellen. Unsere Arbeit ist nur durch die vielen großen und kleinen Spenden unserer Unterstützer*innen möglich, für die wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken möchten. Ebenso möchten wir uns bei Andreas, Betty und Freya bedanken, die unsere Arbeit in diesem Jahr ehrenamtlich oder als Praktikantinnen unterstützt haben. Ohne sie wäre unsere Arbeit nicht möglich!

2020 möchten wir unsere Friedensarbeit weiter ausbauen. Doch dazu sind wir auf Spenden dringend angewiesen. Bitte unterstütze uns mit einer einmaligen Spende oder einer Fördermitgliedschaft. Herzlichen Dank!
 

+++ Jahresrückblick 2019 +++
 

Kampagnenarbeit

Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt
Im Rahmen der von uns mitgetragenen Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“ haben wir uns auch 2019 wieder auf den verschiedensten Ebenen für den Abzug der in Deutschland stationierten Atomwaffen und den Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbot eingesetzt. Die von der Kampagne initiierte Unterschriftenaktion an die Bundesregierung wurde mittlerweile knapp 100.000 Mal unterzeichnet. Auch in diesem Jahr wurde in Büchel eine 20-wöchige Aktionspräsenz für den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland durchgeführt. Und auch in diesem Jahr beteiligten sich wieder mehr Menschen als im Vorjahr an der Aktionspräsenz. Eines der Highlights 2019 in Büchel war der kirchliche Aktionstag am 7. Juli, bei dem die frühere EKD-Vorsitzende Margot Käßmann eine engagierte Predigt für Frieden und Abrüstung hielt. Mit der Gruppe „Bonn goes Büchel“ waren wir im Mai ebenfalls an der Aktionspräsenz beteiligt und haben für eine atomwaffenfreie Welt protestiert. Besonders gefreut hat uns als Trägerorganisation, dass die Kampagne in diesem Jahr für ihre kontinuierliche Arbeit mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet wurde.

Das Team der Friedenskooperative im Juli 2019 beim Aktionstag in Büchel.
Das Team der Friedenskooperative im Juli 2019 beim Aktionstag in Büchel.

Darüber hinaus haben wir auch in Bonn Infoveranstaltungen zum Thema durchgeführt. So etwa im Rahmen der Bonner Friedenstage 2019, wo wir die „atomwaffenfrei.jetzt“-Kampagnensprecherin Regina Hagen zu einem Vortrag über das Ende des INF-Vertrags eingeladen haben. Außerdem haben wir im Oktober im Rahmen der „Kritischen Einführungswochen“ an der Uni Bonn einen Vortrag zum UN-Atomwaffenverbot gehalten.
 

MACHT FRIEDEN. Zivile Lösungen für Syrien
Die von uns mitgetragene Kampagne "MACHT FRIEDEN. Zivile Lösungen für Syrien" hat 2019 ihre Arbeit für die Beendigung des Syrienmandats der Bundeswehr und für zivile und humanitäre Hilfe für Syrien fortgesetzt und sich dazu u.a. im Juni mit einem Offenen Brief an die Bundesregierung und im September mit einem Appell an die Parlamentarier*innen gewandt. Besonders aktiv war die Kampagne nach dem Start der türkischen Invasion in Nordsyrien. Innerhalb kürzester Zeit ist die Kampagne aktiv geworden und hat den Eilappell "Türkische Militäroffensive in Syrien stoppen!" ins Leben gerufen. Die Aktion konnte hier über die Website des Netzwerk Friedenskooperative unterzeichnet werden. Innerhalb einer Woche haben sich 5.843 Einzelpersonen und 64 Organisationen an der Aktion beteiligt. Diese Unterschriften wurden bei einer Protest- und Gedenkaktion anlässlich der Abstimmung über das Syrienmandat im Bundestag am 17. Oktober in Berlin an mehrere Bundestagsabgeordnete überreicht.

Unterschriftenaktion der Kampagne MACHT FRIEDEN. Zivile Lösungen für Syrien
Unterschriftenaktion der Kampagne MACHT FRIEDEN. Zivile Lösungen für Syrien

 

abrüsten statt aufrüsten
Anfang Juni konnte die Kampagne „abrüsten statt aufrüsten“ einen weiteren Meilenstein passieren: Der Aufruf gegen die Erhöhung der Rüstungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Anfang Juni wurde 150.000 Mal unterzeichnet. Damit können wir ein starkes und – angesichts der ständigen Erhöhungen der Rüstungsausgaben in den vergangenen Jahren - dringend nötiges Signal an die Bundesregierung senden. Aufrüstung? Nicht mit uns!

 

Unter 18 nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr
Am 28. März konnten wir eine neue Kampagne an den Start bringen: "Unter 18 nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr". Die von uns mitinitiierte Kampagne wird getragen von insgesamt 13 gewerkschaftlichen, kirchlichen, Kinderrechts-  und Friedensorganisationen und setzt sich für die Anhebung des Rekrutierungsalters für den Militärdienst auf 18 Jahre und ein Verbot jeglicher Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen ein. Seit dem Start der Kampagne konnten bereits einige Aktionen im Bereich der Lobbyarbeit in Angriff genommen werden. Zum Amtsantritt Annegret Kramp-Karrenbauers wurde ein Offener Brief an sie veröffentlicht, auf den wir auch eine Antwort aus dem Verteidigungsministerium erhielten. Außerdem konnten bereits Lobbygespräche mit einzelnen Abgeordneten, nämlich Norbert Müller (Die Linke) und Tobias Lindner (B‘90/Die Grünen) und ein parlamentarisches Frühstück mit Abgeordneten aus verschiedenen Fraktionen, ihren Mitarbeiter*innen sowie dem Wehrbeauftragten Dr. Hans-Peter Bartels durchgeführt werden. Für das Netzwerk Friedenskooperative war Philipp Ingenleuf bei den Gesprächen im Bundestag mit dabei.

Parlamentarisches Frühstück im Oktober 2019 im Bundestag.
Parlamentarisches Frühstück im Oktober 2019 im Bundestag.

 

Infoarbeit

FriedensForum
2019 ist unsere Zeitschrift, das FriedensForum, sechs Mal erschienen. Dabei haben wir in den Schwerpunkten der einzelnen Hefte über folgende Themen berichtet:

Besonders erfreulich: Heft No. 1 zum Thema „Klimawandel, Krieg und Frieden“ stieß in diesem Jahr auf so großes Interesse, dass es inzwischen restlos vergriffen ist. Aber keine Sorge! Du kannst es hier auf unserer Website nachlesen.

Unsere FriedensForen 2019
Unsere FriedensForen 2019

 
Website
Um über die zahlreichen Aktivitäten und Themen der Friedensbewegung zu informieren, hat sich unsere Website inzwischen zu einem überaus wichtigen Werkzeug entwickelt. Rund 250.000 Seitenzugriffe konnten wir alleine in diesem Jahr auf www.friedenskooperative.de verzeichnen. Davon entfielen alleine auf unsere Termindatenbank und auf Artikel des FriedensForums jeweils mehr als 70.000 Seitenaufrufe. Die Pflege der Termindatenbank nimmt einiges an Arbeitszeit in Anspruch, doch wir hoffen, dass wir auf diesem Weg zur Mobilisierung für Aktionen der Friedensbewegung unseren Teil beitragen können.
 

Infoarbeit zu den Ostermärschen
2019 haben wir wieder alles gegeben, um möglichst viele Menschen zu den Ostermärschen zu mobilisieren. Dazu gehörte auch in diesem Jahr unsere Info- und Pressearbeit. Auf unserer Website haben wir Aktivist*innen und der Presse alle Infos zu den Ostermärschen in Deutschland zur Verfügung gestellt. Damit bieten wir einen Service an, der von zahlreichen Menschen in Anspruch genommen wird. Rund 40.000 Mal wurde unsere Website rund um die Ostertage aufgerufen. Auch in diesem Jahr haben wir die Veranstalter*innen der Ostermärsche mit Materialien versorgt. Neu war in diesem Jahr: Mit der Unterstützung von vielen Aktiven konnten wir Zeitungsanzeigen in der Woche vor Ostern in gleich drei überregionalen Tageszeitungen, dem "Neuen Deutschland" der "taz" sowie der "jungen Welt", platzieren und auf diesem Weg noch einmal viele Menschen zur Teilnahme an den Ostermärschen bewegen. Das hat sich ausgezahlt, denn in diesem Jahr sind wieder mehr Menschen als in den vergangenen Jahren rund um Ostern für Frieden und Abrüstung auf die Straße gegangen.

 

Hiroshima-/Nagasakigedenktag, Antikriegstag und Ökumenischen Friedensdekade
Ähnlich wie zum Ostermarsch, haben wir auch  – anlässlich des Hiroshima-/Nagasakigedenktages im August, des Antikriegstags am 1. September und der Ökumenischen Friedensdekade im November – Infos zu den Aktivitäten der Friedensbewegung auf unserer Website zur Verfügung gestellt.

 

Weitere Projekte

Bertha-Bahn
Vor 70 Jahren, am 05. August 1949, traf der Rat der Stadt Bonn nach intensiven Diskussionen eine Entscheidung: Der aus dem Ruinenfeld neu geschaffene Platz an der Rheinbrücke wurde Bertha-von-Suttner-Platz getauft. Aus diesem Anlass haben wir mit den Kolleg*innen vom „Frauennetzwerk für Frieden“ ein ganz besonderes Projekt an den Start gebracht: Die Bertha-Bahn. Seit dem 21. September, dem Internationalen Friedenstag der Vereinten Nationen, fährt für ein Jahr lang eine Straßenbahn zum Gedenken an die erste Friedensnobelpreisträgerin durch Bonn. Ganz groß ist auf dieser der Titel ihres bekanntesten Werkes zu lesen: „Die Waffen nieder!“ In Zeiten, in denen weltweit massiv aufgerüstet wird, wollen wir so ein Zeichen für Abrüstung setzen, das täglich Tausende Menschen in ihrem Alltag zu sehen bekommen.

Mit der Aufschrift "Die Waffen nieder!" fährt die Bertha-Bahn noch bis September 2020 durch Bonn.
Mit der Aufschrift "Die Waffen nieder!" fährt die Bertha-Bahn noch bis September 2020 durch Bonn.

 

Onlineaktion: Rettet den INF-Vertrag!
Mehr als 6.800 Menschen und 30 Organisationen haben sich im Januar und Februar auf unserer Website an der Onlineaktion „Abrüstung schafft Sicherheit – INF-Vertrag erhalten!“ der Kampagne „atomwaffenfrei.jetzt“ beteiligt. Damit haben sie den US-amerikanischen und russischen Botschafter in Deutschland aufgefordert, sich für den Erhalt des, für den Frieden, wichtigen Abrüstungsvertrages einzusetzen.

Mehr als 6.800 Menschen haben sich an der Aktion zum Erhalt des INF-Vertrags beteiligt.
Mehr als 6.800 Menschen haben sich an der Aktion zum Erhalt des INF-Vertrags beteiligt.

Petition „Kein Krieg gegen Iran: Verhandeln statt eskalieren“
Der Konflikt zwischen den USA und Iran ist inzwischen weitestgehend aus den Medien verschwunden. Doch als im Frühsommer 2019 im Golf von Oman Öltanker angegriffen und Flugzeugträger dorthin stationiert wurden, haben wir innerhalb kürzester Zeit mit der Onlineaktion „Kein Krieg gegen Iran: Verhandeln statt eskalieren“ reagiert. Innerhalb kürzester Zeit haben sich mehrere Tausend Menschen an dieser Aktion beteiligt. Darüber haben wir auch die demokratischen Fraktionen im Bundestag in Kenntnis gesetzt und von allen eine Antwort erhalten. Diese sind hier nachzulesen.
Im Rahmen einer mit der DFG-VK und IPPNW organisierten Friedensfahrradtour am 26. Oktober haben wir die 13.740 Unterschriften an die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen überreicht.

 

Zivilklausel erhalten
Im Mai sind wir mit dem Aufruf „Wissenschaft für Nachhaltigkeit, Frieden und Demokratie: Zivilklausel im NRW-Hochschulgesetz erhalten!“ an die Öffentlichkeit gegangen. Diesen Aufruf, der von zahlreichen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Bewegung erstunterzeichnet wurde, konnten wir in Zusammenarbeit mit studentischen Initiativen im Mai veröffentlichen. Mit dem Aufruf haben wir gegen die Pläne der schwarz-gelben Landesregierung protestiert, die Zivilklausel aus dem Landeshochschulgesetz zu streichen. Zu den Erstunterzeichner*innen zählen prominente Persönlichkeiten wie z.B. Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Volker Pispers, die Vorsitzenden der nordrhein-westfälischen GEW und DGB, Dorothea Schäfer, Anja Weber und Günther Wallraff. Medial ein großer Erfolg und mehr als 11.000 Unterschriften konnten in den folgenden Wochen gesammelt werden. Diese haben wir am 19. Juni an die NRW-Wissenschaftsministerin Isabelle Pfeiffer-Poensgen überreicht und im Juli, am Tag der Abstimmung im Landtag, mit mehreren Hundert Studierenden gegen die Streichung der Zivilklausel protestiert.

Straßentheater vor dem Landtag in Düsseldorf
Straßentheater vor dem Landtag in Düsseldorf

 

Frieden und Umwelt und Klimawandel
Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, uns auch an den Aktionen der Bewegung für Klimagerechtigkeit zu beteiligen. Denn: Klimaschutz ist Konfliktprävention. Fakt ist, dass der Klimawandel Konflikte anheizen wird. Dazu kommt, dass Armeen, Kriege und Militärübungen einen erheblichen Anteil an der Zerstörung der Umwelt haben. Deswegen waren wir im Juni mit von der Partie als es im rheinischen Braunkohlerevier hieß „Klima und Dörfer retten!“ Dort haben wir den technischen Support für die von Greenpeace Deutschland, Campact, den Naturfreunden und „Alle Dörfer bleiben“ organisierte Demo in Keyenburg geleistet, zu der mehrere Tausend Menschen kamen. Ebenso haben wir uns mit den Kolleg*innen von anderen Bonner Friedensorganisationen an den Klimastreiks von „Fridays for Future“ am 20. September und am 29. November beteiligt. Dazu haben wir zusätzlich verschiedene Aktionsmaterialien angefertigt, die von vielen Friedensgruppen genutzt wurden, um sich ebenfalls an Aktionen der „Fridays for Future“-Bewegung zu beteiligen.

Bei den Klimastreiks waren wir als Friedensorganisation in diesem Jahr selbstverständlich auch dabei.
Bei den Klimastreiks waren wir als Friedensorganisation in diesem Jahr selbstverständlich auch dabei.