Cover FriedensForum 5/2018
5 / 2018

Friedensjournalismus

Weitere Themen:

  • Ramstein
  • Iran-Abkommen
  • "Sicherheit neu denken"

Editorial

Redaktion FriedensForum, Renate Wanie

Editorial

FriedensForum 5/2018

Liebe Leserin, lieber Leser, das Friedensforum erscheint pünktlich zum 1. September, dem Antikriegstag. Er macht den Auftakt für einen Herbst, in dem – u.a. im Rahmen der Ökumenischen Friedensdekade – viele Aktivitäten geplant sind. Im aktuellen Blickpunkt dieses Hefts geht es um die Anerkennung der Kriegsdienstverweigerung durch das höchste Gericht in Südkorea. Dafür haben AktivistInnen viele Jahre gekämpft. Mehr als besorgt ist die Welt nach der Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch US-Präsident Trump. Clemens Ronnefeldt analysiert in Folge die Situation in Israel und im Iran und appelliert nicht ohne Grund an die EU, sich über Strategien Gedanken zu machen, wie der Kern des Atomabkommens noch zu retten wäre. In der Türkei hingegen sind bei der Opposition Analysen der kürzlich stattgefundenen Wahlen auf der Tagesordnung, Wahlmanipulationen, , erschreckende Informationen über tätliche Angriffe bis hin zu Morden während des Wahlkampfes, von denen in unseren Medien nichts zu lesen ist.

mehr ... Thema: Friedensbewegung, Israel / Palästina

Im Blickpunkt

Rudi Friedrich

Südkorea

Koreanisches Verfassungsgericht erkennt Kriegsdienstverweigerung an

Mit einer Entscheidung Ende Juni 2018 hat das Verfassungsgericht in Südkorea die Kriegsdienstverweigerung anerkannt und dem Gesetzgeber zugleich eine Frist bis Ende 2019 gesetzt, rechtliche Regelungen umzusetzen. Der Artikel 5 Abs. 1 des Militärdienstgesetzes sei verfassungswidrig, da er keinen alternativen Dienst für Kriegsdienstverweigerer vorsieht.

mehr ... Thema: Friedensbewegung

Initiativen

Philipp Ingenleuf

Abrüsten statt aufrüsten

Eine neue Abrüstungsbewegung entsteht

Der erst im Herbst 2017 gestartete Aufruf „Abrüsten statt aufrüsten“ zählt inzwischen schon mehr als 70.000 UnterzeichnerInnen. Ein großer Erfolg, der zeigt, dass viele Menschen nicht akzeptieren wollen, dass Geld für Rüstungsausgaben verbrannt wird, statt es in soziale Belange, Umwelt oder Bildung zu investieren.

mehr ... Thema: Abrüstung, Friedensbewegung
Renate Wanie

Die Kriege stoppen – nicht die Flüchtlinge!

Kampagne „Stoppt Air Base Ramstein!“: Aktionswoche 2018

Vom 23. bis 30. Juni 2018 fand die 4. Aktionswoche der Kampagne „Stoppt Air Base Ramstein!“ mit vielfältigem Programm statt. Erstmals wurde eine Blockade vor den Toren des US-Militärstützpunkts in Ramstein durchgeführt, dem Hauptquartier der United States Air Forces in Europe und Drehkreuz für Einsatzgebiete in Nordafrika und im Mittleren Osten. Im Zentrum der Kampagne stehen Forderungen an die Bundesregierung, den USA die Nutzung der Air Base Ramstein als Basis zur Drohnenkriegsführung zu verbieten und die von Zentralen in den USA gesteuerte Satellitenrelaisstation zu schließen.

mehr ... Thema: Friedensbewegung, Militärstützpunkte
Kathi Müller

„MACHT FRIEDEN. Zivile Lösungen für Syrien“

Lobbyarbeit und Protest gegen das Bundeswehrmandat für Syrien und Irak

Das Bundeswehrmandat für Syrien wurde im März 2018 erneut verlängert und auf den Irak ausgeweitet. Die Bundeswehr dringt damit immer weiter in zivile Arbeitsfelder vor. Auch die Kampagne hat anlässlich der Neuauflage des Mandats über ihre weitere Arbeit diskutiert und startet mit vielen neuen Ideen ins zweite Halbjahr.

mehr ... Thema: Friedensbewegung, Syrien, Zivile Konfliktbearbeitung
Christine Buchwald, Tim Bausch, Lawreen Masekla, Michael Nann

Einblicke in die Tagung der Jungen AFK

Welches Wissen(-)schafft Praxis?

Die SprecherInnen der Jungen AFK (Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung) luden zur 5. Nachwuchstagung (11./12.April) mit dem Thema „Welches Wissen(-)schafft Praxis?“. Ziel der Konferenz war es, eine Plattform zu schaffen, auf der PraktikerInnen der aktiven Friedensarbeit, Friedensbewegte und ForscherInnen gemeinsam über das Verhältnis von Wissenschaft und Praxis diskutieren konnten. Dadurch sollte ein Dialog gefördert werden, der aus Sicht der Jungen Friedensforschung dringend verstärkt werden müsste.

mehr ... Thema: Friedensbewegung

Krisen und Kriege

Memo Sahin

Wahlen in der Türkei

Erdogan: “In der Türkei des Jahres 2018 existiert keine Kurdenfrage mehr”

Ich war sehr naiv zu hoffen, dass ein Diktator durch von ihm um anderthalb Jahre vorgezogene Wahlen einfach seinen Hut nehmen und gehen würde. Nicht nur ich, Tausende und Hunderttausende, ja sogar Millionen haben darauf gehofft, dass Erdogan diesmal “verlieren” und sich von der politischen Bühne verabschieden würde.

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Clemens Ronnefeldt

Iranabkommen

Iran, Israel, USA und Europa nach der Aufkündigung des Atomabkommens

Nach der Aufkündigung des Atomabkommens und der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump im Frühjahr 2018, US-Truppen aus Syrien abziehen zu wollen, wuchs bei der israelischen Regierung noch stärker die Sorge, dass nach einem möglichen Ende des Syrien-Krieges iranische Truppen in Syrien stationiert bleiben und dadurch eine dauerhaft neue Gefahr für die Sicherheit Israels darstellen.

mehr ... Thema: Atomwaffen, Iran, Israel / Palästina

Hintergrund

Ein Szenario bis zum Jahr 2040

Sicherheit neu denken. Von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik

Friedenshandeln hat zwei Dimensionen: Zum einen die Militärkritik durch die persönliche Verweigerung jeglicher Kriegsdienste sowie Problematisierung und Skandalisierung der militärischen Sicherheitspolitik, deren mangelnder Zielführung und Kontraproduktivität und auch humaner Inkompatibilität. Der größte Teil der Aktivitäten der Friedensbewegung ist militärkritischer Art, gegen Rüstungsexporte, gegen Atomwaffen, gegen Drohnen und vieles andere mehr. Die zweite Dimension ist das Engagement für eine konstruktive Alternative.

mehr ... Thema: Zivile Konfliktbearbeitung
Arnold Köpcke-Duttler

Plädoyer für eine Zivil- und Friedensklausel

Aktuelle Absicht: Streichung aus dem Hochschulgesetz

Die Forschung an neuen Waffensystemen und Rüstungsgütern soll nach den politischen Plänen der seit einigen Monaten amtierenden Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen wieder möglich sein. Die Wissenschaftsministerin Isabel Pfeifer-Poensgen hat vor, das im Jahr 2014 von dem vorhergehenden Landtag beschlossene, eine Zivilklausel enthaltende Hochschulgesetz wieder zu ändern. Nach dieser Klausel entwickeln die Hochschulen ihren Beitrag zu einer nachhaltigen, friedlichen und demokratischen Welt.

mehr ... Thema: Zivile Konfliktbearbeitung
Ulrich Sander

Kommentar

Liebknecht oder Seehofer und Orbàn

In dem Septemberprogramm des Reichskanzlers Theobald von Bethmann-Hollweg wurden am 9.9.1915 die Kriegsziele Deutschlands neben Raub von Territorien u.a. wie folgt definiert: „Es ist zu erreichen die Gründung eines mitteleuropäischen Wirtschaftsverbandes durch gemeinsame Zollabmachungen, unter Einschluß von Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark, Österreich-Ungarn, Polen und eventuell Italien, Schweden und Norwegen.

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Christine Böckmann

Leserinbrief zu FriedensForum 4/2018 S. 12f

"Aufklärung sieht anders aus - eine kritische Antwort“

Folgender Leserbrief bezieht sich auf den o.a. Artikel von Reiner Braun, Kristine Karch, Pascal Luig und Lucas Wirl, der als Entgegnung zu dem Artikel von Christine Schweitzer und der FriedensForum-Redaktion in 3/18 veröffentlicht worden war (Gegen Querfronten und Anbiederungen).

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Günter Knebel

Nachruf

Ludwig Baumann: Unermüdlicher Kämpfer für Frieden, Gerechtigkeit und würdiges Gedenken

Im Juli ist Ludwig Baumann, Vorsitzender (13.12.1921 – 05.07.2018) der „Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz“ im 97. Lebensjahr verstorben. Er ist seit 1990 Herz, Motor und Stimme der Opfervereinigung und ihr Vorsitzender gewesen. Sein unermüdliches Engagement hat zur gesellschaftlichen Anerkennung und gesetzlichen Rehabilitierung der Kriegsdienstverweigerer, Wehrkraftzersetzer und Deserteure der Wehrmacht geführt. Sein authentisches Wirken, sein Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Gewaltfreiheit ist ein wichtiger Impuls für die zivilgesellschaftliche Entwicklung gewesen.

mehr ... Thema: Friedensbewegung

Schwerpunkt

Renate Wanie, Redaktion FriedensForum

Friedensjournalismus

Einleitung zum Schwerpunkt

Der Begriff „Friedensjournalismus“ steht vorwiegend für das  Konzept des Friedensforschers Johan Galtung, der einfordert, dass die tiefen Ursachen und Lösungsmöglichkeiten von Konflikten in den Mittelpunkt von journalistischer Berichterstattung gestellt werden sollten.

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Karl Grobe

Journalismus

Dem Frieden verpflichtet

Die Verfassungsväter haben der Presse einen hohen Rang zugestanden. Grundgesetz-Artikel 5 garantiert die Pressefreiheit und untersagt die Zensur, das heißt den staatlichen und behördlichen Eingriff in die Berichterstattung. Medien können die vierte Gewalt sein, die Legislative, Exekutive und Judikative kontrolliert und gegebenenfalls kritisiert. Dem journalistischen Selbstverständnis nach sind sie das auch. Doch hinter jeder Publikation, gedruckt oder gesendet, stecken verschiedene und oft einander widersprechende Interessen. Vor allem finanzielle.

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Antonio C. S. Rosa

Transcend

Johan Galtung: Ein Pionier des Konzepts des Friedensjournalismus

Der TRANSCEND Media Service https://www.transcend.org/tms/ wurde von Johan Galtung und mir 2008 ins Leben gerufen. Er ist ein Medium, friedensjournalistisch orientierte Sichtweisen, Neuigkeiten und Analysen per Schrift oder Video zu verbreiten. Er richtet sich dabei genauso an andere Medien wie an EndnutzerInnen. Der Teil „Peace Journalism Perspective“ ist von einer Lösungsorientierung inspiriert.

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Wilhelm Kempf

Friedensjournalismus

Konstruktive Berichterstattung als Beitrag zu Friedensprozessen

„Peace Journalism is when editors and reporters are aware of their contribution to the construction of reality and of their responsibility to give peace a chance” (Kempf 2012). Wie dies in die Tat umgesetzt werden kann, ist Gegenstand des friedensjournalistischen Forschungs- und Entwicklungsprojektes, das zum einen die Mechanismen der Nachrichtenauswahl (Galtung 1998) und zum anderen die Eskalationsdynamik von Konflikten und die damit einhergehenden Fehlwahrnehmungen fokussiert, die einer konstruktiven Konfliktbewältigung entgegenstehen (Kempf 1996).

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Guido Grünewald

Historisches

Alfred Hermann Fried (1864-1921) und die Anfänge des Friedensjournalismus

Als Alfred Hermann Fried 1911 den Friedensnobelpreis erhielt, hieß es in der Begründung des Nobelpreiskomitees, geehrt werde u.a. der Herausgeber der Friedens-Warte, die er zur „besten Zeitschrift der Friedensbewegung“ entwickelt habe, sowie der Friedensjournalist, der „unzählige Beiträge in der österreichisch-deutschen Presse veröffentlicht“ habe. Fried sei „vermutlich der fleißigste schriftstellerisch tätige Pazifist der letzten 20 Jahre“.

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Martin Singe

Interview

Parteiisch für Frieden

Martin Singe (MS) interviewte den ZDF-Journalisten Klaus Prömpers (KP) zu seinen Erfahrungen bei der Berichterstattung aus Krisen- und Kriegsgebieten. MS: Herr Prömpers, Sie waren für das ZDF als Fernsehjournalist u.a. in Bonn, Wien, Brüssel und New York tätig. Sie haben über Krisen-, Kriegs- und Konfliktgebiete berichtet. Was hat Sie selbst dabei besonders beeindruckt?

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Dr. Uwe Krüger

Manipulation

Woran erkennt man Propaganda?

Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit. Dieser Ausspruch geht zurück auf Arthur Ponsonby (1871-1946), einen britischen Politiker, Schriftsteller und Friedensaktivisten, der 1928 die Methoden der Kriegspropaganda aller Beteiligten am Ersten Weltkrieg beschrieb. Posonby erkannte zehn Prinzipien (nach Morelli 2004):

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Cristina Orsini

Fake News

Zwischen Fehlinformationen und Meinungsfreiheit

Es geht in diesem Beitrag darum, wie die Aufregung über Fake News abweichende Meinungen bedrohen kann. Er wurde der Internet-Plattform „Wielding Nonviolence“ entnommen.

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Michael Gleich

Peace Counts

Good news is good news

Auf dem Weg zurück zum Frieden kommt AktivistInnen aus der Zivilgesellschaft eine zentrale Rolle zu. Jedoch erfährt die deutsche Öffentlichkeit kaum etwas von ihnen. Das Projekt Peace Counts will das ändern.

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Andreas Zumach

Journalismus und Frieden

„Gute Medien - böser Krieg? Was Journalismus zum Frieden beitragen könnte“

Ende Februar 1979 habe ich angefangen als Journalist zu arbeiten, zunächst bei der Westberliner Zeitung „Die Neue“, die damals zeitgleich mit der „tageszeitung“ (taz) gegründet wurde. Seitdem beschäftige ich mich überwiegend mit Kriegen und anderen internationalen Konflikten, ihren Ursachen und möglichen Lösungsstrategien.

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Massimiliano Colonna

Search for Common Ground

Furchtlos: Vom Kinderreporter zum bekanntesten investigativen Journalisten

Das hügelige Profil von Freetown, Sierra Leone, nimmt im Morgenlicht Gestalt an, als er über die halbgepflasterte Straße zur Radiostation fährt. Millionen in der Stadt wachen gerade erst auf. Er weiß, dass sie sich darauf freuen, ihm heute zuzuhören. Ich treffe ihn auf dem Parkplatz. Er begrüßt mich in Eile, geht hinein und in die Sprecherkabine. Ein paar Minuten signalisiert er den Beginn seines Programms, Gud Mornin Salone. „Zeit für ein Bekenntnis“, murmelt er zu sich selbst.

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Dr. Nicole Rieber

frieden-fragen.de

Digitale Friedensbildung für Kinder und Jugendliche

„Ist Frieden auch wenn man sich streitet“? „Kann ein Krieg nach Deutschland kommen?“ „Warum müssen Menschen ihre Heimat verlassen?“ „Warum kann man Krieg nicht einfach beenden? Es ist doch viel schöner, wenn man in Frieden lebt!“

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Ulrike Gruska

Reporter ohne Grenzen

Kein Frieden ohne Pressefreiheit

Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen kämpft weltweit gegen Zensur und unterstützt verfolgte JournalistInnen.

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