2 / 1991

Vereinte Nationen

Weitere Themen:

  • Golf-Krieg
  • Diskussionen, Aktionen und Termine aus der Friedensbewegung

Initiativen

Rüdiger Schmitt-Beck

Friedenspolitische Massnmobilisierung:

Ursachen für den Mobilisierungserfolg der Bewegung gegen die NATO-Nachrüstung

250.000 Menschen auf den Straßen, um für gewaltfreie Lösungen der Golfkrise zu demonstrieren - eine solche friedenspolitische Massenmobilisierung hat es in der Bundesrepublik Deutschland seit den Protesten gegen den NATO-Doppelbeschluß nicht mehr gegeben. Hatte die Frie­densbewegung 1983 bis zu einer Million Anhänger aktivieren können, so war ihre Fähigkeit zur Massenmobilisierung seither kontinuierlich geschwunden, schien das baldige völlige Versiegen jeglicher Mobilisierungskapazität absehbar.

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Mechtild Jansen

Zur Arbeit im Netzwerk "Friedenskooperative"

Halt ! Stop ! Die Frauen werden längst wieder verdrängt

Dies ist ein Aufruf - zum Innehalten, Nachdenken und zur Neubestim­mung von Handlungsperspektiven ! An Frauen, die das Patriarchat überwinden wollen. An Männer, die im Patriarchat nicht mehr mit­spielen und miteinstreichen möchten. Im Netz­werk "Friedenskooperative" sind nicht mehr viele Frauen üb­rig geblieben. Warum ? Die Friedensbewe­gung braucht, um ih­ren Beitrag zur Friedensfähigkeit unserer Ge­sellschaft geben zu können, gleiche Selbstbestimmung, Rechte, Macht und Möglich­keiten der Geschlechter. Davon ist sie weit entfernt.

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Ingo Arend

Der Golf und die Bewegung

Es war wie in alten Zeiten: Trotz polarer Temperaturen harrten hundert­tausende auf der Bonner Hofgartenwiese aus und artikulierten ihren unüberhörbaren Protest gegen den Krieg am Golf. Wirklich alles wie damals?  Ein bißchen merkwürdig war es schon, als im Fernsehen die Bilder von der größten Friedensdemonstration seit Jahren über die Mattscheibe flimmerten.

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Axel Noack

Seelsorge an Soldaten statt Militärseelsorge

Es entbehrt nicht einer gewissen Komik: In der täglichen Praxis hatte ich in all den vergangenen Jahren nie so wenig mit Soldaten und deren Problemen zu tun wie heute, und nie habe ich so viel über Militärseel­sorge und Kirchliche Arbeit in den Kasernen reden und schreiben müs­sen, wie ich es z.Z. tue. Die Erklärung dafür ist relativ einfach: Es gibt kaum noch Soldaten bei uns. Die wenigen Christen unter ihnen sind in der Regel in den Zivildienst übergegangen. Von den Offizieren durfte ohnehin keiner zur Kirche gehören.

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Hermann Schaefer

Militärseelsorge in Deutschland - West

Die Militärselsorge ist umstritten - allerdings weniger der Sache als der Form nach. Daß es Seelsorge an Soldaten geben muß, ist Konsens in den evangelischen Kirchen. Von Anfang an aber ist der Militärseel­sorge-Vertrag, in dessen Rahmen seit 33 Jahren Seelsorge an Soldaten betrieben wird, in der Kritik gewesen.  

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Christine Schweitzer

EG als Militärmacht?

Tagung in Köln: "Europa ohne Armeen"

Über einhundert TeilnehmerInnen hatten sich vom 14.-16.12.90 zu der Tagung "Europa ohne Armeen" in Köln versammelt. Der Veranstalter, der "Bund für Soziale Verteidigung", hatte sich bei der Planung von der Idee leiten lassen, die "europäische Dimension" in die - wenigstens vordergründig - sich auf Einzelstaaten beziehenden Konzepte und Kampag­nen zu Sozialer Verteidigung und Armeeabschaffung einzubrin­gen.  

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Dorothee Piermont

Atomtests for ever - die SPD hilft mit

Es begann beim Kongress der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) Anfang Oktober in Bonn.

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Ulrich Frey

Beim Evangelischen Kirchentag im Ruhrgebiet 5.-9.6.1991

Rund um den Frieden

Fast 700 Gruppen werden sich auf den 560 Ständen im Markt der Möglichkei­ten in Essen u.a. in den Bereichen 2/3-Welt, Ökologie, Friedensarbeit, Konzi­liarer Pro­zeß, Ausländer und Deutsche mit ihren Erfahrungen und Angeboten präsentieren. Auch Gruppen, die Fragen der Kriegsdienstverweige­rung und der Deserteure stellen, sind auf dem Markt. Er wird zei­gen, welchen Schatz an kirchli­chen und gesellschaftlichen Initia­tiven wir haben.  

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Hans Jürgen Neumann

Der Deserteur und die WehrdiensttotalverweigerInnen

Das Denkmal für den unbekannten Deserteur bleibt bis auf Widerruf auf dem Potsdamer "Platz der Einheit" stehen. Das hat verschiedene Gründe. Ein Grund ist ohne Zweifel die 6 Monate alte Geschichte dieses Deserteurs in Potsdam. Er erfreute sich reger Kommunikation.

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Werner Koep-Kerstin

Dritte Deutsch-Sowjetische Friedenswoche 1991:

"Zusammen-Arbeit" in Projekten

Mit der inzwischen 3. deutsch-sowjetischen Friedenswoche im Novem­ber 1991 wollen wir auch in diesem Jahr die Verständigung zwischen deutschen und sowjetischen Menschen weiterentwickeln. Ganz deutlich müssen wir allerdings feststellen, daß die Bedingungen unserer Arbeit durch die Entwicklungen in der Sowjetunion und auch durch den Golf­krieg komplizierter geworden sind. Für umso wichtiger halten wir es. Daß gerade jetzt Kontakte gepflegt und neue Möglichkeiten der Zusam­menarbeit wahrgenommen werden.  

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Joachim Schüller

Quo Vadis Bundeswehr?

Unter dem Titel "1 + 1 = eins" hatte die Evangelische Akademie Tutzing eingeladen, um das Gespräch über eine neue Sicherheitsstruktur und das Zusammenwachsen von NVA und Bundeswehr zu fördern. Ein Ta­gungsbericht.   Der erste Tagungstag war der Diskus­sion um neue Sicherheitsstrukturen und der Rolle der Bundeswehr gewidmet, doch wer hier neue Ansätze aus der Friedensforschung oder aus den Reihen der Bundeswehr selber erwartete, sah sich bitter enttäuscht.  

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Hintergrund

Hans-Werner Weber

Bundeswehr-Ost:

Probleme ehemaliger NVA-Soldaten vor Ort aufgespürt

Die frühere Nationale Volksarmee (NVA), vor allem aber ihr Offizierkorps haben im Verlauf der friedlich Revolution in der DDR in einem permanenten Spannungsfeld besonderer Art gestanden. Wurde auch im Nachhinein immer wieder versucht, die Rolle der NVA zu verklären, so mangelte es nicht an solchen Kräften auch innerhalb der Streitkräfte, die bis zuletzt einen Einsatz von NVA-Truppen gegen das Volk für gerechtfertigt hielten. Es mutet deshalb wie ein Hohn an, wenn Honecker noch heute behauptet, daß eine "chinesische Lösung" nie in Erwägung gezogen wurde.

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Rainer Heubeck

Abrüstung lernen vom Pentagon?

Basenschließung und wirtschaftlicher Ausgleich in den USA

"Insgesamt ist für das geeinte Deutschland im Laufe der 90er Jahre mit einer Entmilitarisierung zu rechnen, die ausländische Streitkräfte von vormals über 400.000 auf unter 200.000 Soldaten in Westdeutschland reduziert, vormals ca. 380.000 sowjetische Soldaten in Ostdeutschland bis 1994 auf Null bringt und nationale Streitkräfte von vormals über 660.000 Soldaten beider deutscher Armeen auf unter 370.000 verringert" so das Fazit einer Sonderausgabe des "Mediatus" über Truppenabbau in Deutschland.

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Thomas Leif

Eine Region blutet aus

Auf das Militär folgt der wirtschaftliche Ruin

Ein kalter Morgen, Ende November, früh um 6.00 Uhr. Vor den Toren der US-Transporteinheit in Kaiserslautern halten Mitarbeiter der zivilen Unterstützungsgruppen (civilian support groups) die Autos ihrer Kollegen an und drücken ihnen Flugblätter mit ihren Forderungen in die Hand. Rund 100 Zivilangestellte haben beim ersten bundesweiten Warnstreik mitgemacht. Ein Drittel der 90.000 Zivilbeschäftigten - so die Befürch­tungen der "TV - werden demnächst ihre Entlassungspapiere erhalten.

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NEIN zur gesamteuropäischen Sicherheitspolitik

Ein klares Nein sagen 37 CDU/CSU-Bundestagsabgeordnete sowie 20 Mitglieder der Natio­nalversammlung und 71 Senatsmitglieder in Frankreich zu allen Vorstellungen einer gesamteuropäischen Sicher­heitspolitik.  

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Temour Tairov

Neue Version eines alten Szenarios?

Ist das jüngste Drama in den baltischen Republiken der Sowjetunion ein unausweichliches Ergebnis der Perestroika-Politik, die unter der Füh­rung von Gorbatschow in den letzten sechs Jahren eingeleitet worden ist, oder ist sie lediglich die Folge nationalistischer Gefühle der Men­schen im Baltikum, die die Völker Lettlands, Litauens und Estlands be­wegte, seitdem ihre Länder während des Stalin-Regimes annektiert worden sind?  

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Schwerpunkt

Ansgar Skriver

Friedensstifter: Vereinte Nationen

Brian Urquhart, ein britischer Veteran unter den Beamten der Vereinten Nationen und der "Vater" der mit dem Friedensnobelpreis gewürdigten UN-Friedenstruppen, notiert in seinen Memoiren über die Geiselnahme in der US-Botschaft zu Teheran am 3. November 1979:  

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"UNO" als Legitimationswort

"UNO" hört sich ja immer sehr friedlich an. Und wenn man an UNO und Militär im Zusammenhang denkt, dann assoziert jedermensch UNO = Friedenstruppen. Diese Legitimationsmuster sollte auch im Golfkrieg greifen. Die UNO hat sich von den USA zur Kriegslegitimation mißbrau­chen lassen. Im Hintergrund wird ja auch davon den jetzt zum Krieg le­gitimierenden UNO-Resolutionen abhängig gemacht hat.

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Die Vereinten Nationen

Vollversammlung, Generalsekretär, Weltsicherheitsrat

Die Vereinten Nationen (UNO) wurden am 26. Juni 1945 in San Fran­cisco von fünfzig Staaten gegründet. Aufgabe der UNO ist die Siche­rung des Weltfriedens durch Vermittlung und schiedsrichterliche Ent­scheidung, Beobachtung und Untersuchung von Konflikten, Entsen­dung von UN-Streitkräften, durch diplomatische, wirtschaftliche und militärische Sanktionen und durch Abrüstungsmaßnahmen.  

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Menschenrechte sind keine Munition

Am 15. Januar 1991 lief das Ultimatum ab, das der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen der Regierung Iraks gesetzt hatte, um sich aus dem völkerrechtswidrig besetzten Kuwait zurückzuziehen. amnesty interna­tional legte aus diesem Anlaß am 7. 1 .91 eine Dokumentation vor, die belegt, daß sich kein Staat, der in den Golfkonflikt verwickelt ist, zur Rechtfertigung von Kriegsvorbereitungen auf die Menschenrechte beru­fen darf.

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Gerd Greune

Non-Governmental Organisations

"Wir die Völker der Vereinten Nationen ..." beginnt die Charta der UN und beschränkt ausdrücklich die nachfolgenden Regeln und Bestim­mungen der "neuen Weltordnung", die seit 1945 dafr sorgen sollte, "künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren" nicht auf Regierungen. Von Anfang an sollten "Nicht-staatliche Organisatio­nen" im Rahmen der UN eine gewichtige Rolle spielen.

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Bülent Ecevit

Iraks Flucht in die Aggression

Als ich vor 12 Jahren nach Bagdad rei­ste fand ich eine Stadt vor, die zerstört war. Ich glaubte nun nach dem jahrelan­gen Krieg eine gänzlich zerstörte Stadt vorzufinden. Vor 12 Jahren fand ich eine recht militari­stische Atmosphäre in Bagdad, daß der Militarismus und der Orient noch mehr dominieren würden. Doch das Gegenteil war der Fall. In den vergangenen 12 Jahren ist aus Bagdad eine schöne Stadt mit breiten Straßen, ordentlichen und sauberen Bürgersteigen, harmonischen Bau­ten und viel Grün geworden.  

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Was bedeutet djihad - der "Heilige Krieg"?

Gegen den Strom

Saddam Hussein behauptet, daß der Irak sich im einem "Heiligen Krieg" befände. Bei einem Teil der Bevölkerungen in anderen arabischen Län­dern findet er damit Gehör, obwohl islamische Gelehrte ihm ausdrück­lich die Berechtigung abgesprochen gaben, diesen Angriff als Legitima­tion für seine Aggressionen zu benutzen. Hier im Westen ist vom Kon­zept des "djihad" kaum etwas bekannt; bestenfalls geistert es als Schreckgespenst durch die Köpfe.

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Olaf Achilles

Die ökologischen Folgen eines Golf-Krieges

Erstmalig in der Geschichte der Menschheit wird als Abschreckung für einen drohenden Krieg eine globale Umweltkatastrophe angedroht. Brennende Ölquellen in und um Kuwait könnten sich als bisher größter menschlicher Eingriff in die Atmosphäre entwickeln. Die Militärs würden das zerstören, was sie zu verteidigen vorgeben. Kuwait kann nach Kriegshandlungen aus der ökologischen Weltkarte gestrichen werden.

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Reinhard Spilker, Inge Lindemann

Irak Atomanlagen zerstört - Genfer Konvention mißachtet

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation IAEO in Wien erklärte vor der Generalkonferenz seiner Organisation im Sep­tember 1981 nach dem israelischen Bombenangriff auf den Forschungs­reaktor TAMUZ 1 (Osirak) im Irak: "Man schaudert bei dem Gedanken an die Folgen eines militärischen Angriffs auf eine der beste­hende Atom­anlage weltweit".

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Reinhart Höcker

Briten waren schon 1960 zur Rüc­keroberung Kuwaits bereit

Wer sich fragt, wieso die westlichen Industriestaaten dem irakischen Despoten Saddam Hussein lange seine zahllosen Übeltaten im eigenen Land und gegen manche Nachbarn straflos durchgehen ließen, aber ausgerechnet auf die Besetzung Kuwaits höchst empfindlich reagierten, der braucht nur einen Blick auf vergilbte Papiere zu werfen. Wie jedes Jahr gab die britische Regierung zum 1. Januar 30 Jahre lang geheim­gehaltene Akten und vertrauliche Unterlagen frei.

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